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Nierensteine

Was sind eingentlich Nierensteine?

In Deutschland (und allen anderen westlichen Industrienationen) sind etwa 5% der Erwachsenen mindestens einmal in ihrem Leben von Nierensteinen betroffen, Tendenz steigend. Das Nierensteinleiden ist somit eine Volkskrankheit ähnlich wie Diabetes oder Bluthochdruck. Männer sind deutlich häufiger betroffen als Frauen, und das Risiko, einen weiteren Nierenstein zu bekommen, verdoppelt sich mit jedem Steinereignis.

Steine machen, solange sie in der Niere sind, in der Regel keine Beschwerden und bleiben somit unentdeckt.  Verlassen sie jedoch die Niere und fallen in den Harnleiter, verursachen sie eine äußerst schmerzhafte Nierenkolik. Das Risiko, dass ein Nierenstein zu einem Harnleiterstein wird, beträgt innerhalb von 5 Jahren etwa 50%.

HarnleitersteinStein im rechten Harnleiter Jeder, der einmal die Qualen einer Nierenkolik durchlitten hat, wird gern bereit sein, entsprechend vorzubeugen und sich rechzeitig untersuchen zu lassen. Ein einfaches und zuverlässiges Verfahren hierzu ist die Ultraschalluntersuchung der Nieren, wie wir sie z.B. im Rahmen einer Krebsfrüherkennungsuntersuchung empfehlen und anbieten. Hiermit lassen sich bereits Steine mit einem Durchmesser von etwa 1 mm erkennen.

In Abhängigkeit von ihrer Lage spricht man von Kelch-, Nierenbecken- Harnleiter- oder Blasensteinen. Füllt ein Stein aufgrund seiner Größe einen Nierenkelch aus, spricht man von einem Kelchausgussstein, bei einem Stein, der die gesamte Niere einnimmt, von einem Nierenbeckenausgussstein.

75% der Nierensteine bestehen aus Kalziumoxalat, 10% aus Magnesium-Ammonium-Phosphat, 5% aus Harnsäure, 5% aus Kalziumphosphat und nur etwa 1% aus Zystin.

Kleine Harnleitersteine gehen in etwa 80% spontan und ohne weitere Behandlung ab. Hier bedarf es lediglich einer entsprechenden Schmerztherapie. Ab einer Steingröße von 3 - 4 mm steigt jedoch das Risiko, dass ein Stein auf seinem langen Weg von der Niere zur Blase irgendwo im Harnleiter stecken bleibt, langanhaltende Schmerzen verursacht oder gar durch eine Behinderung des Urinabflusses zu einer Nierenschädigung oder - im Extremfall - zu einer lebensbedrohlichen Niereninfektion führt. Aus diesem Grunde empfielt die Deutsche Gesellschaft für Urologie in ihren Leitlinien eine Behandlung auch von asymptomatischen Nierensteinen ab dieser Größe.

 

Wie entstehen  Nierensteine?

Ausgangspunkt eines Nierensteines sind immer Substanzen, die sich im Urin aus unterschiedlichen Gründen schlecht lösen und kleine Kristalle bilden. Bei Kalziumoxalatsteinen sind es Kalziumoxalatkristalle, bei Harnsäuresteinen Harnsäurekristalle usw. Die Kristalle ballen sich zu kleinen Steinen zusammen, an die sich immer weitere Kristalle anlagern, bis größere Steine entstanden sind. Die Gründe, warum sich bestimmte Substanzen im Urin schlechter lösen als andere, sind vielfältig. Ganz entscheidend sind jedoch die Lebens- und Ernährungsgewohnheiten. Das erklärt, warum Nierensteine, wie erwähnt, in den Industrienationen deutlich häufiger sind als in unterentwickelten Ländern. Gerade unsere fett-, kalorien- und eiweissreiche Nahrung (Fleisch, Alkohol) führt zu einer Ansäuerung des Urins, in dem sich besonders Kalziumoxalat und Harnsäure schlechter auflösen als in neutralem oder leicht alkalischem Urin. Auf dieser Erkenntnis beruhen dann auch die Empfehlungen zur Steinprophylaxe.

 

Wie kann man Nierensteine behandeln?

Die Behandlung von Nieren- oder Harnleitersteinen richtet sich nach ihrer Lage und Größe. Nierensteine bis 15 mm Durchmesser lassen sich von aussen mit Stosswellen behandeln. Diese "extrakorporale Stosswellenlithotripsie" oder kurz ESWL kann auch ambulant in unserer Praxis durchgeführt werden. Alternativ können Nierenkelchsteine auch endoskopisch, d.h. mit einem dünnen Instrument, das durch Harnröhre, Blase und Harnleiter bis in die Niere geschoben wird, entfernt werden. Dieses Verfahren eignet sich auch für Harnleitersteine. Größere Nierenkelchsteine können durch einen dünnen Punktionskanal durch die Haut zerkleinert und dann abgesaugt werden ("perkutane Nephrolitholapaxie" oder "PNL"). Eine offene Operation ist heute nur noch in Ausnahmefällen und bei sehr großen Steinen notwendig.

 


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